Diagnostik und Lebensführung
Bin ich chronisch sauer?
Die Antwort gibt der pH-Teststreifen im Urin. Die Nieren als ein wichtiges Organsystem im Säure-Basen-Haushalt scheiden unterschiedlich viele Säuren und Basen im Laufe des Tages über den Urin aus. Auch bei nahezu idealem Säure-Basen-Status schwankt der Urin-pH zwischen 5,0 bis 8,5! Für das persönliche Tagesprofil empfehlen sich 7 Messungen: Vor dem Frühstuck, am Vormittag, vor dem Mittagessen, am Nachmittag, vor dem Abendbrot, drei Stunden danach und vor dem Schlafen gehen. Von einer Übersäuerung ist auszugehen, wenn der pH-Mittelwert im Tagesprofil dauerhaft 6,3 unterschreitet.
Urin-pH messen
pH-Wert-Messstreifen oder pH-Indikatorpapier gibt es günstig in Apotheken oder im Internet. Die Abweichungen, beziehungsweise den Grad der Übersäuerung ergibt sich durch Vergleichen nach Eintragen der Messwerte in eine Kurve mit bereits eingedrucktem Idealbereich. In nephrologischen Facharztpraxen kann man sich den Säure-Basen-Status im Blut bestimmen lassen. Bei der Behandlung chronisch Kranker mit Nierenschwäche ist das ohnehin eine Routinemethode.
Die Lebensführung im Säure-Basen-Gleichgewicht ist die Basis
Durch die Genussgifte Alkohol und Nikotin fallen bei ihrem Abbau vermehrt Säuren an. Auch das Trinkverhalten fördert eine Übersäuerung. Der Körper braucht zur Gesunderhaltung pro Tag etwa drei Liter Wasser. In der Nahrung sind in der Regel bereits ein bis eineinhalb Liter enthalten. Das Trinken sollte sich auf kalorienarme und nicht süße Flüssigkeiten beschränken, wobei eine ausreichende Menge von einem bis zwei Liter täglich getrunken werden sollte. Doch oft trinken wir viel zu wenig oder schlichtweg das Falsche.
Stress und Hektik vermeiden
Bei Stress läuft der gesamte Organismus auf Hochtouren, was ebenso zu vermehrten sauren Stoffwechselendprodukten führt. Die täglichen Anforderungen an jeden Einzelnen sind in den letzten Jahren stark gestiegen: Lärm, Hektik, Umweltverschmutzung, belastetes Betriebsklima, Doppel- oder gar Dreifachbelastungen. Im Nervensystem werden wichtige Vorgänge durch eine Übersäuerung behindert – „man reagiert sauer“. Dafür sind weitere Stress-Mechanismen, verantwortlich, z. B. eine flache, gepresste Atmung, die die Entsorgung der Kohlensäure über die Lunge behindert, oder eine verspannte Muskulatur, die zu einer Milchsäurebelastung führt.
Übersicht: Therapie
Bei chronischer Nierenschwäche kommt es käufig zu einer chronischen Azidose. Dann ist eine Therapie mit Medikamenten notwendig. Sehr häufig wird magensaftresistentes Natriumbikarbonat eingesetzt.
Ernährung und Sport
Zunehmend bevorzugen wir industriell gefertigte, überzuckerte, raffinierte, eiweiß- und fettreiche Lebensmittel. Säurefördernd wirken insbesondere eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte, Fastfood sowie viele in der Lebensmittelindustrie verarbeitete Nahrungsmittel. Sie lösen, in Verbindung mit anderen ungünstigen Faktoren, eine wahre Säureflut aus, die der Organismus bewältigen muss.