An eine Übersäuerung denken
Wie nun lässt sich eine Übersäuerung als Auslöser der vorher genannten Störungen sicher feststellen?
Zunächst einmal gilt: An eine mögliche Übersäuerung denken!
Die medizinisch übliche Methode, den Säuregehalt über die Bestimmung des pH-Wertes im Blut zu diagnostizieren, liefert zunächst wenig brauchbare Ergebnisse, weil der Körper das Blut unter Aufbietung aller Reserven so sorgfältig abpuffert, dass Abweichungen der Werte trotz Überwiegens saurer Stoffe anfangs eher selten sind. Der pH-Wert des Blutes liegt dann immer noch im Normalbereich.
Erste Hinweise durch Urin-pH-Wert
Einen früheren Hinweis kann die pH-Wert Messung des Morgenurins (erste Urinportion nach dem Schlaf) ergeben. Hierzu vertreiben die Apotheken preiswerte pH-Wert-Messstreifen oder pH-Indikatorpapier. Liegt der Messwert des Morgenurins zwischen 6,5 und 7,5 ist er normal. Ergebnisse über 7,5 zeigen an, dass der Urin alkalisch ist. Bei pH-Werten unter 6,5 ist er zu sauer. Dann benötigt der Körper zusätzliche Entlastung durch Basen. Nur mit Muttermilch ernährte, gesunde Säuglinge haben Urin-pH-Werte von 8,0 - 8,5.
Aber selbst bei einem normalen Messwert im Morgenurin besteht die Möglichkeit einer vorliegenden Übersäuerung. Das ist der Fall, wenn der Körper nicht in der Lage ist, die mit der Nahrung anfallenden Säuren durch eine nachfolgende Basenflut abzupuffern. Dafür ist ein umfassenderes Testverfahren erforderlich (Sanderstest).
Dabei führt man pH-Wert Bestimmungen des Urins über einen ganzen Tag durch. Nach Zusetzen bestimmter chemischer Substanzen gibt dieses Verfahren Auskunft über die Pufferkapazitäten des Körpers. Erforderlich ist dazu noch ein ausführliches Ernährungsprotokoll. Das hilft bei der Interpretation der Messkurven und bei der Festlegung einer individuellen Therapie. Die Bestimmung der Ausscheidung von Natrium, Kalium, Kalzium und Chlorid im 24-Stunden Sammelurin gibt zusätzliche differenzierte Hinweise.
Neben den noch eher diffusen Folgen hat die chronische Übersäuerung aber auch andere Konsequenzen.
Allgemeine Anzeichen einer Übersäuerung
Besteht eine Übersäuerung sehr lange, dann mobilisiert der Körper zunächst alle Reserven zur Bildung von Puffersubstanzen. Dafür baut er auch Knochenmaterial ab. Die Folge ist die gefürchtete Osteoporose. Außerdem lagern sich nicht mehr zu puffernde und nicht mehr ausscheidungsfähige saure Substanzen in Bindegewebe, Muskeln, Gelenken, Gelenkspalten und Sehnen ab.
Symptome und Folgen
Bei einer Verschlechterung oder dem Verlust der Nierenfunktion kann diese Regulierung des pH-Werts im Blut nicht mehr in ausreichendem Maß ablaufen. Unser Körper ist aber ein Kämpfer – aufgeben gilt nicht! Jetzt sucht er andere Wege, um den Blut-pH im Lot zu halten. Er holt sich jetzt die Teilchen zum Puffern des Blutes z.B. von den roten Blutkörperchen oder aus den Knochen.