Azidose - Vorsicht geboten
Wenn Ihr pH-Wert im Blut in den sauren Bereich abgleitet, „puffert“ Ihr Körper Säuren ab, die mit der Nahrung aufgenommen oder durch Muskelarbeit gebildet werden. „Puffern“ bedeutet, dass die Säuren im Blut so verändert werden, dass sie ihre sauren Eigenschaften verlieren und sich Ihr pH-Wert wieder in den normalen Bereich bewegt. Der Körper stellt dazu vor allem in den Nieren spezielle Puffersubstanzen her. Bei einer Verschlechterung der Nierenfunktion funktioniert das Abpuffern häufig nicht mehr richtig. Diese Situation wird als chronische metabolische Azidose bezeichnet. Sie kann zu Folgeerkrankungen führen, wie dauerhaften Schmerzen in Weichteilen und Gelenken (Rheuma, Gicht), Erkrankungen des Herzens oder Entkalkung des Knochens (Osteoporose). (s. Kapitel Krankheiten)
Diagnose und Therapie
Diagnostiziert wird die Azidose vom Arzt mithilfe von Labortests. Wenn nun eine Azidose festgestellt wird, wie geht es dann weiter? So lange die Nieren noch ausreichend gut arbeiten, können Sie mit einer ausgewogenen Ernährung verhindern, dass Ihr pH-Wert im Blut auf die „schiefe Bahn“ gerät. Wenn Ihre Nierenfunktion allerdings bereits eingeschränkt ist, empfehlen Experten die Einnahme von Bicarbonat. Das Bicarbonat sorgt dafür, dass der übersäuerte Körper wieder normalisiert wird. Bicarbonat findet sich in manchen Mineralwassern, es gibt aber auch spezielle Tabletten, welche das Bicarbonat enthalten. Die Wahl des am besten geeigneten Medikaments ist hierbei von großer Bedeutung für den Erfolg Ihrer Behandlung, da Bicarbonat im Magen von der Magensäure zerstört wird. Daher sollte die Bicarbonat-Tablette magensaftresistent sein. Magensaftresistente Präparate sorgen dafür, dass das Bicarbonat sich erst im Dünndarm auflöst und von dort aus in das Blut gelangt, um wirkungsvoll die chronische metabolische Azidose zu bekämpfen. (s. Kapitel Therapie)
Was ist bei Nierenschwäche?
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Einnahme dieser Bicarbonatpräparate sogar helfen, den weiteren Funktionsverlust der Niere zu bremsen. Englische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass durch die regelmäßige Einnahme von Bicarbonat unter ärztlicher Kontrolle der Beginn der Dialysebehandlung (künstliche Blutwäsche) zeitlich deutlich verzögert werden kann.
Ernährungsumstellung und Medikamente
Was können Sie gegen die Übersäuerung tun? Die richtige Ernährung macht den Anfang. Mit einer ausgewogenen Ernährung beginnen Sie Ihre täglichen Therapie gegen die chronische Azidose, mit der Einnahme von Bicarbonat-Tabletten ist der Säureausgleich und der Nierenschutz besonders effizient. Bitte besprechen Sie die Wahl des geeigneten Medikamentes mit Ihrem Arzt.
Was bedeutet Übersäuerung?
Bei Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut, spricht man je nach dem pH-Wert von einer Alkalose (Basenüberschuss = pH > 7,44) oder von einer Azidose (Säureüberschuss, Übersäuerung = pH < 7,36).
Wie kommt es zur Übersäuerung?
Ein normaler pH-Wert im Blut signalisiert nicht immer einen ungestörten Säure-Basen-Haushalt, sondern zeigt eventuell nur an, dass die Kompensationsmechanismen ausreichen, um diesen Normalwert zu gewährleisten. Puffersubstanzen sorgen für diese ständig stattfindenden Balancevorgänge.