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KRANKHEITEN
27.02.2024

Nieren schützen mit Bicarbonat

Dialyse bei Niereninsuffizienz

Mit zunehmendem Alter gehen die Nierenfunktion und damit der Säureausgleich zurück. Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus (beide bei vielen Menschen noch nicht einmal diagnostiziert) setzten bei vielen als stumme 'Nierenkillerkrankheiten' (weil ohne Schmerzen verlaufend) zusätzliche Nierenschäden. Die immer noch steigende Zahl von Patienten in Deutschland, die an die 'Künstliche Niere' (Dialyse) müssen, um weiter leben zu können, spricht leider eine eindeutige Sprache. Auch die nicht dialysepflichtige Nierenleistungsschwäche ist zwar schmerzfrei, aber als chronische Krankheit mit vielen Problemen belastet.

Häufigkeit von Nierenerkrankungen

Die Nierenfunktion ist bei schätzungsweise über zwei Millionen Menschen in Deutschland dauerhaft eingeschränkt. Davon sind die meisten über 60 Jahre alt. Aufs Jahr gerechnet müssen um die 90.000 Menschen zur Dialyse, weil ihre Nieren nicht mehr ausreichend funktionieren. Nierentransplantationen machen über die Hälfte aller Organtransplantationen in Deutschland aus: Jährlich werden mehr als 2.000 Spendernieren transplantiert. An den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung sterben pro Jahr in Deutschland rund 10.000 Menschen. (Quelle: gesund.bund.de)

Symptome bei Nierenschwäche

Häufig wird eine chronische Nierenerkrankung erst festgestellt, wenn die Nieren versagen oder es aufgrund von Folgeerkrankungen zu unterschiedlichen Beschwerden kommt. Wenn die Nieren als wichtiges Ausscheidungsorgan immer weniger funktionieren, sammeln sich sukzessive Schadstoffe aus dem Stoffwechsel an, die zu Beschwerden führen. Folgende Symptome sind häufig:

  • Ödeme, z. B. in den Beinen
  • Blässe, Juckreiz
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schwäche
  • Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit
  • Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit
  • Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe
  • Atemnot

Zuviel Säuren überlasten die Nieren

Die Nieren haben eine wichtige Funktion im Phosphat-, Ammonium- und Bicarbonatpuffersystem. Ist nun der Organismus chronisch übersäuert, dann haben die Nieren rasch die Grenzen ihrer Kompensationsmöglichkeiten erreicht. Das umso eher, je mehr die Nierenfunktion durch Krankheiten auf Dauer geschädigt wurde. Die chronische Azidose ist also auch ein Symptom einer eingeschränkten Nierenfunktion.

Azidoseausgleich mit Bicarbonat

Die Nierenschwäche schreitet meist nur langsam voran, so dass manifeste Beschwerden erst bei einer Abnahme der Nieren-Filtrationrate um etwa 50 % infolge mangelnder Ausscheidung von Schadstoffen auftreten. Es ist daher entscheidend, bereits frühzeitig die Nieren zu schützen und ein weiteres Fortschreiten der Nierenschwäche zu vermeiden. Dabei gilt vor allem der Azidoseausgleich mit Bicarbonat als Therapie der Wahl. So konnten aktuelle Studien zeigen, dass die Serum-Bicarbonat-Konzentrationen ganz erheblich den Verlauf einer Niereninsuffizienz beeinflussen kann und das relative Risiko dialysepflichtig zu werden deutlich reduziert (s. folgende Studie).

Studie: Bicarbonat verlangsamt das Fortschreiten einer Nierenschwäche

Die Nierenfunktion nahm unter einer oralen Bicarbonat-Therapie im Mittel erheblich weniger ab als bei der Kontrollgruppe. Das relative Risiko einer beschleunigten Abnahme wurde insgesamt um 85 Prozent reduziert. Das relative Risiko, dialysepflichtig zu werden, sank unter Bicarbonat um 87 Prozent.

Quelle: de Brito-Ashurst I, et al. Bicarbonate supplementation slows progression of CKD and improves nutritial status. J Am Soc Nephrol. 2009; 20(9):2075-84.

Zur Original-Studie (eng.)

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